Lesung Jugendarrestanstalt Berlin
Geschichten aus der australischen Weite hinter den Gittern der Berliner Jugendarrestanstalt. Ob das wohl gut geht?
Geschichten aus der australischen Weite hinter den Gittern der Berliner Jugendarrestanstalt. Ob das wohl gut geht?
Gewinne, Gewinne, Gewinne – aber leider nicht für mich! Außer Konkurrenz aber dafür mit schönen Erinnerungen & Begegnungen
Ein Trip von Panama-City quer durch Mittelamerika! Dschungel, Vulkane, Brüllaffen, Tortillas und vieles mehr…
Fotostrecke zu meinem Aufenthalt am Kap der guten Hoffnung und im südlichen Afrika.
Eine absolute Wundertüte! Eine völlig andere Welt, in die ich für zwei Monate eintauchen durfte – und dabei manche Überraschung erlebt habe. Der wohl auffälligste Unterschied: Inder essen mit den Händen! Ich hatte vor meiner Reise bereits davon gelesen, doch es verblüfft dennoch, wenn ein Inder mit einem Teller Reis mit Soße vor einem sitzt und anfängt mit den Händen zu essen. Naja, eigentlich nur der rechten Hand. Mit der linken ist es unhöflich – für mich als Linkshänder natürlich der absolute Jackpot. “Ähm, tut mir leid aber ich hatte Pech und wurde als Linkshänder geboren. Ich hoffe, Sie verzeihen!”
Indien bietet so viele Skurrilitäten. Ich war im Tempel der Göttin Khali, als die Hindus unter eingängigem Trommelwirbel eine Ziege geopfert haben. In der heiligen Stadt Varanasi baden sich die Menschen im gleichen Wasser, in dem sie ihre Toten mit einem Stein versenken und die Aschereste aus dem Krematorium reinkippen. Die Burning Ghats lassen einen sprachlos zurück, wenn die Inder nach einer Zeremonie ihre Toten verbrennen, während die Straßenhunde einen Meter weiter im abgebrannten Scheiterhaufen nach Knochen suchen…
Während man versucht das Erlebte zu verstehen und mehr über die Kultur zu erfahren, besticht Indien durch seine schönen Seiten: Ich durfte mit den Teefrauen in Darjeeling am Fuße des Himalaja einen Chai trinken. Ich durfte einen Bollywood-Film in einem gemütlichen alten Kino anschauen. Ich habe kein Wort verstanden, denn der Film war auf Hindi, doch es war vielleicht der denkwürdigste Kinobesuch in meinem Leben: Die Inder pfeifen, grölen, klatschen und tanzen – während des Films wohlgemerkt. Ich durfte mit den Einheimischen an den Straßenständen frisches Naan und Curry essen und währenddessen das Treiben auf den Gassen beobachten: Straßenhunde, Rikschas, alte Taxen, Kühe, Affen, Wildschweine und manchmal sogar Elefanten passieren die Straße unter einem anhaltenden Hupkonzert.
Ich durfte so viele herzliche Menschen kennenlernen. Manche hatten mir vor meiner Abreise noch etwas Wichtiges zu sagen, so als Take-home-Message! Film ab!
Neuigkeiten zu aktuellen Lesungen und Veranstaltungsorten.
YIPPPIEIIEEYYYJAJAJAJAJAJAAAAH!
Nachdem die Jury in einer Vorauswahl neun Finalisten für den “Hattinger Förderpreis für junge Literatur” gekürt hat, wurde ich benachrichtigt: Tatsächlich, ich war dabei – mit einem meiner Poetry-Slam-Texte.
Wir wurden zu einer öffentlichen Lesung in Hattingen, bei Dortmund, eingeladen. Am Vorabend gemeinsames Essen der neun Finalisten mit der Jury und am Sonntag stand das Finale an – anschließend die Vergabe von Jury- und Publikumspreis.
Es war aufregend und spannend, als die Stimmzettel ausgewertet wurden. Dann die Preisverleihung: Ein Autor nach dem anderen ging nach vorne, bis schließlich nur noch einer übrig war.
“Der Publikumspreis geht aaaaaaaaan …”
Stille.
“ANDREAS SCHAIBLEEEEE!” Entzückt, hibbelig und überglücklich bin ich dann nach vorne gestolpert, um den Preis entgegenzunehmen. Das ist nicht zu fassen. Mein erster Literaturpreis. Mein erster Förderpreis.
Ich bin noch immer völlig aus dem Häuschen – kann mich mal einer kneifen?
Weiterführende Infos zum Förderpreis: Hier klicken!
Was lange währt wird endlich gut!
Viel Kraft und Nerven hat mich die Verlagssuche gekostet, doch der Schweiß hat sich gelohnt: Die Verlagsfrage findet eine Antwort!
Bastei Lübbe ist der Partner an meiner Seite geworden und gemeinsam werden wir jetzt die letzten Schritte einleiten, um das Buchprojekt abzuschließen und im Jahre 2016 wird das Buch tatsächlich endlich im Buchhandel erscheinen!
YIPPPPIEIEIYJAJAJAJAJAJAJA! In den nächsten Wochen steht für mich noch einmal ein wenig Arbeit am Manuskript auf dem Plan.
Ich freue mich – auf die Zusammenarbeit mit meiner Lektorin Mareike, auf die ersten Resultate und natürlich auf den ersten Testdruck!
Andreas Schaible wollte nach der Schule weder direkt an die Uni noch bei Work and Travel Bananen pflücken. Stattdessen heuerte er bei einem australischen Wanderzirkus an. Ein Knochenjob – bis sein komisches Talent entdeckt wurde.
Rote Nase, struppige Perücke, weiß geschminktes Gesicht: Andreas grinst ein Clown aus dem Spiegel entgegen. Er atmet einmal tief durch, greift sich sein Steckenpferd, reitet zum Zirkuszelt und in die Manege. Alle Scheinwerfer sind auf ihn gerichtet.
Als sich seine Freunde überlegten, was sie studieren wollen, wusste Andreas, dass er wegwill. Er hatte gehört, dass in Australien die Bedingungen für Backpacker gut sind. Das Land ist sicher, es gibt gute Busverbindungen, viele Hostels, und die Menschen sprechen Englisch. Viele Schüler gehen nach dem Abitur nach Australien, um in Bars zu arbeiten oder als Erntehelfer Bananen zu pflücken
Auf Bananenpflücken hat Andreas aber keine Lust.
An einem Abend, kurz vorm Einschlafen, kommt ihm dann eine Idee: Im Zirkus arbeiten, das wäre doch was. Am nächsten Tag setzte er sich vor seinen Computer und sucht nach „circus Australia“. Er verschickt Mails an verschiedene Zirkusse. Anfangs ist er skeptisch. „Warum sollten die mich wollen?“ Als ihm der Silvers Circus antwortet, weiß er: Volltreffer! Er ist bei einem der größten Zirkusse Australiens gelandet.
Er bucht einen Flug, beantragt Visum und internationalen Führerschein und erneuert seinen Pass. Dabei macht er die Erfahrung, dass es auch gut ohne eine der vielen Reiseorganisationen geht, die Work and Travel anbieten. Als Andreas losfliegt, ist er 19 Jahre alt.
Manege frei – Andreas Schaible als Clown im australischen Zirkus
In Australien reist er erst mal drei Wochen herum. Dann packt er seinen großen Reiserucksack, löst ein Zugticket und fährt in die Nähe von Melbourne, wo der Zirkus gerade haltmacht. Ein Zirkusmitarbeiter führt ihn herum und bringt ihn zu einem Wohnwagen, wo er für das nächste halbe Jahr leben wird. „Erst da begriff ich: Das ist die Realität, hier werde ich arbeiten“, erzählt er.
Am Anfang steht Andreas ganz unten in der Zirkus-Hierarchie. Er saugt die Manege, kratzt das Popcorn, hilft dabei, das riesige Zelt mit auf- und abzubauen. „Ich habe die Arbeit gemacht, um die sich niemand reißt“, sagt er. In der ersten Zeit ist er noch sehr zufrieden mit seinem Wohnwagen und der Arbeit. Langsam merkt er aber, dass die Arbeit doch ein extrem harter Knochenjob ist. 16 Arbeitsstunden in der prallen Sonne ist Andreas nicht gewohnt. „Ich war kurz davor, nach Hause zu fahren“, berichtet er.
Mittlerweile hat er sich allerdings mit dem Zauberer Simon angefreundet. Als Simon ihn fragt, ob er ihm bei seiner neuen Zaubernummer „Die durchstochene Jungfrau“ assistieren kann, beschließt Andreas, doch zu bleiben. Bei der Nummer trägt er eine Frau durch die Manege und legt sie in eine Kiste, die der Zauberer danach mit brennenden Dolchen durchsticht. Keine leichte Aufgabe: Sein Timing muss genau stimmen, sonst wird es gefährlich. Es dauert nicht lange, und Andreas wird auch Assistent des Jongleurs und wirft ihm die Keulen zu.
Eines Tages lädt ihn der Zirkusdirektors in seinen Wohnwagen ein. Der Direktor kommt aus einer Zirkusfamilie und leitet den Silvers Circus seit 1976. Die Lachfalten in seinem Gesicht erzählen von einer bewegten Geschichte. „Du musst dich nicht einmal verkleiden, und die Leute lachen schon“, sagt der Direktor zu Andreas. Darum wolle er ihn bei der nächsten Station als Clown in der Manege sehen.
Andreas glaubt ihm erst einmal nicht. Doch der Direktor meint es ernst. Gemeinsam mit Dominik, einem erfahrenen Clown, beginnt Andreas die Nummer „Cowboy und Indianer“ einzustudieren. Dominik bringt ihm auch bei, sich in kürzester Zeit zu verkleiden und sich ein Clownsgesicht zu schminken. Mit einer Stoppuhr muss Andreas so lange üben, bis jeder Handgriff sitzt.
Dann rollen die Wagen vom Silvers Circus in Rosebud ein, einer Kleinstadt an der Südküste Australiens. Ganz nah am Strand schlägt der Zirkus sein Zelt auf. Die Premiere ist ausverkauft, 800 Besucher kommen zur Vorstellung. Der Vorhang geht auf, Andreas galoppiert mit seinem Steckenpferd in die Manege, die Nummer beginnt. Zusammen mit Dominik bindet er einen Gast an den Marterpfahl. Das Publikum ist begeistert.
61-mal tritt Andreas als Clown Augusto auf. Von den 500 Dollar in der Woche, die er mit seiner Show verdient, kauft er sich nach einem halben Jahr einen Van und Campingausrüstung und reist mit zwei Freunden vier Monate durch Australien. Ein besonderes Erlebnis für ihn war das australische Weihnachten. Mitten im australischen Hochsommer mit der gesamten Zirkusfamilie Weihnachten zu feiern, das hat für ihn bedeutet, richtig angekommen zu sein. „Da hatte ich das Gefühl, ich bin wirklich ein Teil davon geworden“, erzählt er.
Heute ist Andreas 22 Jahre alt und studiert Wirtschaftswissenschaften in Stuttgart-Hohenheim. In den letzten beiden Semesterferien hat er seine Erlebnisse in Australien noch einmal durchlebt: Mithilfe der Einträge aus seinem Blog (www.andreasschaible.de) hat er an einem Buch über seine Zeit beim Zirkus geschrieben. Wenn das Buch sich verkauft, will er die Einnahmen dem Verein „Humor hilft Heilen“ spenden und damit Krankenhausclowns unterstützen.
Dem Gründer des Vereins, dem Doktor und Autor Eckart von Hirschhausen, hat Andreas schon von der Buchidee erzählt. Das Manuskript ist mittlerweile fertig, jetzt geht er auf Verlagssuche. Einen Titel für das Buch hat er auch schon: „Clown Under“.
Erschien im Berliner Tagesspiegel am 22.4.2015, Text von Luisa Meyer
Gut, besser, überregional!
Freue mich riesig über den Artikel in der Süddeutschen Zeitung – im jetzt-Magazin!
Hier der Artikel:
Andreas, 22,
wurde in Australien als Zirkusclown entdeckt.
Schon vor dem Abi war mir klar, dass ich danach gern Work & Travel in Australien machen möchte, aber was Ausgefalleneres als kellnern oder Früchte ernten. Als ich nachts mal nicht schlafen konnte, kam mir der Gedanke, dass es grandios wäre, im Zirkus zu arbeiten. Ich mochte die bunten Zelte schon als Kind.
Am nächsten Tag habe ich also recherchiert und noch von Deutschland aus Bewerbungen an Zirkusse geschrieben. Der Wanderzirkus Silvers hat mir tatsächlich geantwortet: Sie seien zum Zeitpunkt meiner Ankunft sowieso gerade in Melbourne, ich solle einfach vorbeikommen. Damals habe ich schon manchmal gezweifelt, ob ich mir da vielleicht eine Traumwelt zusammenschustere. Jetzt, mit ein bisschen Abstand, kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung war, diesen Traum durchzuziehen, obwohl er für manche sicher absurd klang. Es hat mich in vielen Bereichen verändert.
In Melbourne habe ich mich wie verabredet bei dem Zirkus vorgestellt. Sie haben mir gleich einen eigenen Wohnwagen zugeteilt – da wurde ich richtig euphorisch. Dann habe ich allerdings realisiert, dass ich haupt-sächlich als Putzkraft arbeiten sollte: nach der Show die Manege saugen und das Popcorn von den Sitzen kratzen, beim Auf- und Abbau helfen – in der australischen Hitze war das besonders hart. Nach vier Monaten hätte ich wohl hingeschmissen, wenn ich mich nicht mit dem Zauberer Simon angefreundet hätte.
Simon und ich saßen abends oft vor seinem Wohn-wagen und tranken zusammen Wein. Irgendwann hat er dabei gesagt, dass er an einer neuen Illusion arbeitet und mich als Assistenten möchte. Der Trick hieß „Die durchstochene Jungfrau“, und ich musste dafür eine Artistin in eine Kiste tragen, die mit brennenden Dolchen durch-stoßen wurde. Das war nicht ungefährlich, die Dolche waren wirklich spitz. Bei der Premiere habe ich glücklicherweise alles richtig gemacht. Danach hat sich mein Verhältnis zu den Kollegen spürbar verändert. Ich war nicht mehr die gesichtslose Hilfskraft, sondern Teil der Truppe.
Nach einer Weile bat mich der Zirkusdirektor in seinen Wohnwagen. Wir haben Kaffee getrunken und irgendwann sagte er plötzlich: „Andy, wenn die Leute dich sehen, dann müssen sie lachen, dafür brauchst du gar kein Kostüm.“ Aus Höflichkeit habe ich darüber gelacht und bin gegangen. Erst später habe ich realisiert, wie er das meinen könnte. Also habe ich noch mal nachgehakt, ob das sein voller Ernst sei. Ja, sagte er, und dass er mich gern bei der nächsten Station als Clown in der Show hätte: in einer Cowboy-und-Indianer-Nummer mit seinem Sohn.
Bei der Premiere war ich sehr nervös – wir hatten zwar viel geprobt, aber vor richtigem Publikum hatte ich das ja noch nie gemacht! Als mich kurz vor der Show allerdings mein Clownsgesicht im Spiegel anschaute, verpuffte die Unsicherheit. Selbstbewusst ritt ich mit meinem Steckenpferd hinter dem Vorhang hervor in die Mitte der Manege, schlug dort ein Rad und rief: „Tadaaa!“ Und die Leute haben gelacht. Von da an war die Arbeit nur noch Spaß.
Insgesamt habe ich 61 Auftritte als Clown in Australien absolviert, oft zwei am Tag. Dazwischen gingen wir surfen oder baden im Meer. Ich habe viel vom Land gesehen, der Lohn stimmte mit 500 australischen Dollar auch. Ich konnte mir zusammen mit Freunden noch einen Bus kaufen und weiter durchs Land reisen. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich angefangen, in Stuttgart Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Außerdem arbeite ich an einem Buch über meine Zirkuszeit, mithilfe des Kabarettisten Eckart von Hirschhausen.
Ich trete aber auch bei Poetry Slams auf, weil ich durch die Zeit in Australien gelernt habe, dass ich genau
das weiterhin machen will: auf der Bühne stehen und Leute unterhalten.